Game Axe Color
von Seppatoni
17.05.2004
Welcher NES-Fan hat nicht schon einmal davon geträumt, auch unterwegs seine geliebten 8-Bit-Klassiker genießen zu können? Doch einen Fernseher, die Konsole und eine Stromversorgung mit auf die Reise zu nehmen, ist irgendwie doch relativ mühsam. Auf dem Game Boy Color und Advance sind zwar ein paar Umsetzungen von NES-Spielen erschienen, doch die Auswahl ist dennoch ziemlich eingeschränkt. Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, das ganze über Emulatoren auf einem GBC oder GBA zu spielen, aber das teure Zusatzgerät und Modul kann sich nicht jeder leisten und legal ist es natürlich auch nicht.
Ein Hersteller aus Hong Kong hat dieses Problem erkannt und den sogenannten Game Axe Color auf den Markt gebracht. Dieser ist nichts anderes als ein Famicom-Handheld. Er ist kompatibel mit sämtlichen Famicom-Games und bringt sie 1:1 auf dem kleinen Bildschirm rüber. Doch nicht nur das: Mittels mitgeliefertem Adapter kann der Game Axe Color auch problemlos US- und PAL-Games abspielen. Und da das Gerät mit Batterien läuft, erübrigt sich auch das Problem mit der Stromversorgung. Glücklicherweise verfügt er aber trotzdem über einen Anschluss für ein herkömliches Netzteil.
Der relativ große Bildschirm sorgt nicht nur für eine schön bunte Darstellung, sondern verfügt auch noch über eine Hintergrundbeleuchtung, so dass es bestimmt nie Probleme mit zu wenig Licht, Spiegelungen und dergleichen geben wird. Außerdem kann der Game Axe Color auch an den Fernseher angeschlossen werden und so als universelle Konsole gebraucht werden, da er wie bereits erwähnt sowohl japanische, wie auch US- und PAL-Spiele per Adapter problemlos wiedergibt. Benötigt wird dazu allerdings ein spezielles Kabel, welches mit dem Sega Mega Drive 2 ausgeliefert wurde.
Bis hierher klingt ja alles noch recht schön und gut, aber leider hat das Gerät nicht nur Sonnenseiten. So sind die 6 benötigten Batterien innerhalb weniger Stunden bereits leergesaugt, weshalb man kaum um ein Netzteil herumkommt, nur geht so aber auch der eigentliche Sinn eines Handhelds, nämlich dass er überall hin mitgenommen werden kann, verloren. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Bildschirm. Zwar ist die Darstellung schön bunt und originalgetreu, aber derartig verschwommen, dass kleinere Details oftmals kaum noch erkennbar sind. Vor allem beim Scrolling zeigt dies Auswirkungen. Auch ist der Bildschirm aus Plastik schon ganz zerkratzt, wenn der Game Axe Color nagelneu aus der Verpackung genommen wird. Warum das so ist, kann keiner genau erklären. Die Herstellerfirma meint zwar, dass nur die Schutzfolie abgezogen werden müsse, nur leider gibt's da überhaupt keine Schutzfolie...
Der mitgelieferte Adapter ist zwar in der Lage US- und PAL-Games abzuspielen, jedoch führt der Kasten bei der geringsten Bewegung ein Reset aus und das ganze geht wieder von vorne los. Ohne einen besseren Adapter geht da nichts. Ebenfalls negativ zu erwähnen ist der riesige Modulturm, der bei dieser Aktion entsteht: Zu unterst kommt der Game Axe Color, dann der Importadapter und zu guter Letzt das NES-Modul. Mit so einem Riesending zu spielen ist nicht sehr komfortabel. Mit Famicom-Modulen hingegen gibt es keinerlei Probleme.
Darüber hinaus ist auch die Form des Handhelds ziemlich klobig. Das Teil ist relativ groß und mit den Batterien auch sehr schwer. Ein weiterer Kritikpunkt sind der A- und B-Knopf, welche sehr ungünstig platziert wurden und ein Erreichen oftmals erschweren, zumal die beiden Dauerfeuerknöpfe unmittelbar darüber hingepflanzt wurden. Auch Start und Select wurden nicht gerade anwenderfreundlich platziert.
Die weiteren vorhandenen Knöpfe sind natürlich erst einmal der On/Off-Schalter plus ein Knopf, welcher die Hintergrundbeleuchtung ausschaltet. Mit ausgeschalteter Beleuchtung ist das Spielen aber so gut wie unmöglich.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass der Game Axe Color wirklich eine geniale Idee darstellt und auch einige sehr gute Ansätze zu bieten hat. Leider sind diverse Details nicht sehr ausgereift, wodurch sich ein eher negatives Gesamtbild einstellt. So bleibt der Game Axe Color zwar ein interessantes Objekt für Sammler, geneigte Spieler hingegen bleiben wohl besser bei der stationären Originalkonsole.
