Nintendo Classic Mini: NES


von Yamato
27.11.2016


Einleitung und Lieferumfang


Als Nintendo am 14.07.2016 eine Wiederveröffentlichung des NES im Miniatur-Format ankündigte, hätte die Überraschung kaum größer sein können. Konzipiert als schlichtes Plug ’n’ Play Gerät mit 30 vorinstallierten Spielen zum Preis von 69,99 €, lässt sich das sogenannte „Nintendo Classic Mini“ über ein beiliegendes HDMI-Kabel bequem an moderne HD-Fernseher anschließen. Die Stromversorgung erfolgt über ein ebenfalls beiliegendes USB-Kabel. Ein USB-Netzteil ist leider nicht im Lieferumfang enthalten, sodass man das USB-Kabel entweder in einen freien USB-Port am Fernseher steckt oder ein beliebiges USB-Netzteil verwendet, welches man eventuell schon von anderen Geräten wie Smartphones Zuhause hat. In der Bedienungsanleitung ist nachzulesen, dass ein USB-Netzteil mit 5V / 1,0 A (5 W) benötigt wird.

Ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist ein kabelgebundener NES-Controller, welcher über den gleichen Stecker verfügt wie z.B. das Wii-Nunchuk. Die Controller-Ports am Nintendo Classic Mini sind entsprechend die gleichen wie an der Unterseite einer Wii-Fernbedienung. Aus diesem Grund lässt sich am „NES-Mini“ alternativ auch ein Wii Classic Controller (Pro) benutzen, sodass man eventuell schon einen zweiten Controller für die 2-Spieler-Modi parat hat. Umgekehrt lässt sich der beiliegende NES-Controller aber auch für die Wii bzw. Wii U Virtual Console und andere kompatible Software nutzen, indem man ihn an die Wii-Fernbedienung anschließt. Dass somit Spiele wie Mega Man 9 oder Shovel Knight mit einem authentischen NES-Controller gespielt werden können, ist ein willkommenes Zusatzfeature. Der Controller sollte prinzipiell auch separat für 9,99 € erhältlich sein, wurde jedoch nur in sehr geringer Stückzahl produziert.


Größe und Verarbeitung


Nach dem Öffnen der tollen Verpackung, welche ganz im Stile der alten Original-Pappschachteln gehalten ist (inkl. Bildschirmfotos auf der Rückseite), staunt man erstmal über die Größe des Nintendo Classic Mini. Das Gerät ist geradezu winzig und füllt nichtmal ein Viertel der Maße eines originalen NES. Trotzdem ist das Gehäuse sehr gut verarbeitet und mit viel Liebe zum Detail dem großen Vorbild nachempfunden. Allein aus optischen Gründen lohnt sich da fast schon die Anschaffung für die heimische Vitrine. Die vordere Gehäuse-Klappe lässt sich übrigens nicht öffnen, was auch mit Blick auf die 30 vorinstallierten Spiele nicht weiter verwundert.

Auch die Verarbeitung des Controllers ist positiv hervorzuheben: Material, Abmessungen und Spielgefühl gleichen in jeder Einsicht einem originalen NES-Controller, was für sich genommen schon ein echtes Highlight ist. Wann hat man schon mal einen fabrikfrischen NES-Controller in der Hand? Einzig die Rückseite des Controllers ist vom Material her ein wenig rauer als beim Original, was aber auch nur im Direktvergleich auffällt und überhaupt nicht weiter stört.

Ein echtes Problem ist jedoch die Kabellänge des Controllers, welche mit gerade mal 70 cm fast schon schockierend kurz ausfällt (ein originaler NES-Controller bot ein 2,30 m langes Kabel). Wer die Konsole in einem typischen Wohnzimmer in den TV-Schrank stellen will, wird wegen des kurzen Kabels quasi direkt vor dem Fernseher auf dem Boden sitzen müssen. Bei den heutigen Bildschirmdiagonalen wäre das eine reine Zumutung. Als Lösung bietet sich hier nur der Kauf eines Controller-Verlängerungskabels an oder man schließt die Konsole über ein entsprechend langes HDMI- und USB-Stromkabel an und nimmt die Konsole bei jeder Spielesession mit zur Sitzgelegenheit und stellt sie z.B. auf den Couchtisch. Wer hingegen die Konsole an einem kleinen Fernseher oder Monitor z.B. auf dem Schreibtisch betreiben möchte, wird wohl keine so großen Probleme mit der Kabellänge haben. Trotzdem gleich ein großer Dämpfer zu Beginn und völlig unverständlich.


Spieleauswahl


Das Nintendo Classic Mini wird wie das große Original über den vorderen Power-Schalter eingeschaltet. Als nächstes legt ihr die System-Sprache fest und gelangt sogleich in ein äußerst ansprechendes Auswahlmenü im NES-Look mit toller 8-Bit-Musik. Jedes der 30 enthaltenen Spiele wird hier mit einem eigenen Cover repräsentiert, was ein bisschen an Super Mario All-Stars (SNES) erinnert. Die Spieleauswahl ist insgesamt sehr gut gelungen. Neben den Nintendo eigenen Klassikern wie Super Mario Bros. 1-3 oder The Legend of Zelda 1+2 überzeugt die Auswahl insbesondere durch die zahlreichen nicht von Nintendo entwickelten Titel wie z.B. Castlevania 1+2 oder Mega Man 2, die natürlich gleichermaßen das NES prägten. Ebenfalls ist positiv hervorzuheben, dass sowohl Spiele aus den frühen, als auch späten NES-Tagen vorzufinden sind (von Donkey Kong bis Kirby’s Adventure) und hierbei auch vergessene Klassiker wie etwa StarTropics nicht fehlen.

Es steht wohl außer Frage, dass NES-Kenner keine Probleme haben werden, weitere Top-Spiele anzuführen, welche auf dem NES-mini nicht vorzufinden sind. Jeder hat seine eigenen Lieblinge und bei der Auswahl bis ins Detail den Geschmack aller zu treffen, ist nicht möglich. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass z.B. oft genannte Klassiker wie Tetris, Duck Tales oder das von Rare entwickelte Snake, Rattle N Roll schlichtweg aus Lizenzgründen nicht ihren Weg auf das Gerät finden konnten. Dass man sich auf 30 Titel beschränkte, ist mit Blick auf den regulären Verkaufspreis von rund 70 € sicherlich gerechtfertigt und mag vielleicht auch dazu beitragen, dass man sich mit den vorhandenen Top-Titeln dann auch intensiver beschäftigt.

Schade ist dennoch, dass anstelle von Nintendo World Cup lediglich das in Europa völlig unbekannte Tecmo Bowl enthalten ist. Dies liegt daran, dass das Nintendo Classic Mini weltweit identisch ist und hier schlichtweg dem amerikanischen Geschmack Rechnung getragen wurde. Die im Menü zu sehenden Spielecover sind ebenfalls die (teilweise abweichenden) amerikanischen Varianten. Zu bemängeln ist auch, dass Kirby’s Adventure nur in englischer Sprache vorhanden ist, obwohl das alte NES-Modul damals schon deutsch lokalisiert wurde. Ebenso spielt ihr in Super C (bei uns Probotector II) mit den Söldern aus der US-Version anstelle der von vielen Spielern bevorzugten Roboter. Unter diesen Gesichtspunkten hätte man sich eine mehr auf Europa zugeschnittene Version des NES-mini gewünscht.

Zur Übersicht hier nun eine Liste aller enthaltenen Spiele inkl. Links zu unseren Gamechecks:


Auflösung, Bildoptionen und Grafikqualität


Dass sich das Nintendo Classic Mini bequem über HDMI an moderne HD-Fernseher anschließen lässt, stellt für viele sicherlich das Kernfeature der Konsole dar. Der Anschluss einer originalen NES-Konsole ist in der heutigen Zeit zum einem leidigen Thema geworden, weil sich nur durch einen kostspieligen RGB-Umbau mit gutem externen Videoscaler (z.B. XRGB-mini Framemeister) bzw. einem HDMI-Umbau wirklich erstklassige Resultate erzielen lassen. Ein einfaches Plug ’n’ Play Gerät mit HDMI-Anschluss kommt für gelegentliches NES-Spielen daher wie gerufen und trifft genau den Nerv der Zeit.

Das NES-mini gibt ein 720p Signal aus, was exakt dem Dreifachen der originalen NES-Auflösung (240p) entspricht. Bei einem europäischen NES waren dies aufgrund des PAL-Videostandards zwar 288p (übrigens auch die Ursache der unschönen „PAL-Balken“), aber das braucht uns hier nicht weiter stören, da alle enthaltenen Spiele in der originalen 240p-Auflösung und in 60Hz Geschwindigkeit laufen. Bei heutigen Full HD- oder gar 4K-Fernsehern mag 720p vielleicht wenig klingen, allerdings liefert diese Auflösung bei Retro-Systemen in der Praxis ein exzellentes Ergebnis, weil durch die exakte Verdreifachung der Originalauflösung die Bildqualität gestochen scharf bleibt und Fernseher das Bild ohne bemerkbare Qualitätsschmälerungen auf die jeweilige Bildschirmauflösung problemlos skalieren können.

Wer die zur Verfügung stehenden Bildoptionen des NES-Mini verstehen will, muss wissen, dass ein NES intern niemals ein von damaligen Fernsehern gewohntes 4:3 Bild berechnet hat, sondern tatsächlich nur ein Bild im 8:7 Verhältnis. Die Berechnung dieses schmaleren Bildes war schlichtweg ein Trick, um Rechenleistungen zu sparen und bei damaligen Konsolen absolut üblich. Das ausgegebene 8:7 Bildsignal wurde erst durch die Bildröhrentechnik in den damaligen Fernsehgeräten auf ganz natürlichem Wege auf 4:3 „ausgedehnt“, ohne dass hierbei sichtbare Qualitätsunterschiede auftraten. Wieso funktionierte das? Nun, Röhrenfernseher waren anders als heutige Flachbildschirme analog und nicht digital und sie kannten keine festgelegte „Pixel-Auflösung“ - eine rechenintensive Skalierung so wie heute war deshalb gar nicht notwendig. Von den Spieleherstellern wurde dieser Effekt bei der Entwicklung der NES-Grafiken selbstverständlich berücksichtigt, sodass ein NES-Bild im originalen 8:7 Seitenverhältnis normalerweise zu schmal wirkt. Beispielsweise ist Kirby hier dann nicht kreisrund, sondern oval.

Voreingestellt ist beim Nintendo Classic Mini der „4:3“-Bildmodus, welcher dem Seitenverhältnis eines alten Röhrenfernsehers entspricht. Alternativ wird das oben erläuterte 8:7 Bild als „Originalauflösung“-Bildmodus angeboten. Entscheidet selbst, was euch besser gefällt. Beide Bildmodi bieten ein gestochen scharfes und farbenfrohes Bild, welches die dunkle und unscharfe Bilddarstellung der Wii U Virtual Console glücklicherweise meilenweit hinter sich lässt. Ein Manko des „4:3“-Bildmodus ist allerdings, dass das Bild durch die rein digitale Signalverarbeitung etwas ungleichmäßig horizontal gestreckt wird. Schaut euch folgendes Bildschirmfoto der Energieleiste in Castlevania an und achtet auf die Abstände zwischen den Kästchen:

Der 4:3 Modus im Detail: Die Pixel-Verteilung ist etwas ungleichmäßig (Castlevania)

Diese etwas ungleichmäßige Pixel-Verteilung hat beim 4:3 Modus manchmal ein leicht ungeschmeidiges Scrolling zur Folge, was insbesondere bei kontrastreichen Hintergründen zu einem leichten „Schimmereffekt“ führen kann (gut zu beobachten z.B. an den Steinblöcken im ersten Super Mario Bros. oder am hellen Hintergrund in Stage 1 von Castlevania). Wie sehr das stört, ist allerdings recht subjektiv. Wer nicht die ganze Zeit nach Bildfehlern sucht, wird das ungleichmäßige Scrolling wohl eher seltener bemerken.

Als dritte Option kann noch der „CRT-Filter“-Bildmodus gewählt werden, welcher das 4:3 Bild zusätzlich mit leichten TV-typischen Scanlines, einem Unschärfefilter sowie künstlichen Composite-Bildfehlern ausstattet (dank des Unschärfefilters ist der Schimmereffekt hier übrigens nicht zu sehen). Das Ganze sieht dann so ähnlich aus wie auf einem alten Röhrenfernseher, wenngleich der Effekt etwas übertrieben wirkt. Hier findet ihr Vergleichsbilder aller Bildmodi. Welcher gefällt euch am besten?

CRT-Filter
4:3
Originalauflösung

Emulation


Unter der Haube enthält das NES-mini keine originale NES-Hardware im Kleinformat, sondern setzt auf eine Linux-basierte Software-Emulation. Die Spiele laufen grafisch genauso wie man es vom originalen NES her erwartet ohne bemerkbare Emulationsfehler und mit einer Farbpalette, die den originalen NTSC Composite-Farben sehr nahe kommt. Auch das je nach Spiel vorhandene Flackern bei vielen Objekten gleichzeitig tritt genauso in Erscheinung wie auf der Originalkonsole ;-)

Ein Unterschied ist jedoch der eingebaute Epilepsie-Filter, welcher übrigens nicht abgeschaltet werden kann. Bei der Auswahl einer Stage in Mega Man 2 oder beim Nutzen des Warptricks in Bubble Bobble wird normalerweise ein schnell von hell zu dunkel wechselndes Bild dargestellt. Dies hat man beim NES-mini entfernt. Wohl aus Angst, der Effekt könnte bei den großen Bildschirmen von heute manchen Leuten gesundheitliche Probleme bereiten. Das Resultat sieht je nach Spiel etwas merkwürdig aus.

In Sachen Sound ist die Emulation z.T. etwas ungenau. Wer hohen Wert auf Originalgetreue legt, wird feststellen, dass manche Soundeffekte leicht zeitverzögert abgespielt werden (z.B. die Schüsse in Mega Man 2). Dieses Verhalten hat nichts mit dem allgemeinen Inputlag zu tun, die Soundeffekte sind schlichtweg minimal später zu hören. Auch klingen wenige Soundeffekte minimal anders (z.B. Feuer-Attacke in Kirby's Adventure), was aber eher nur im Direktvergleich auffällt. Mit den Ungereimtheiten muss man sich als kritischer Käufer abfinden, denn eine Update-Möglichkeit bietet das Nintendo Classic Mini nicht.


Inputlag


Das Inputlag beträgt nach unserem Empfinden schätzungsweise 2 Frames (32 ms) zusätzlich zum Lag eures Fernsehers. Letzteres sollte durch Aktivieren des Game-Modus bzw. Abschalten aller unnötigen „Bildverbesserer“ möglichst gering gehalten werden, um das Spielgefühl zu verbessern. 2 Frames sind durchaus solide, mit denen alle Spiele noch gut spielbar sind. Als timing-sensibler Spieler hätte man sich aber gerade von einer originalen Nintendo-Hardware sicherlich eine schnellere Reaktionszeit erhofft. Insbesondere, wo doch gerade erst mit der im „RetroUSB AVS“ verbauten FPGA-Technik ein absolutes Minimum an Inputlag erreicht wurde. Fairerweise sollte man aber sagen, dass man z.B. mit dem „RetroN 5“ auch schon deutlich schlechtere Inputlags im Emulationsbereich festgestellt hat. Bei 2 Frames wird die Mehrheit der Spieler wohl keine nennenswerte Verzögerung feststellen - einen relativ schnellen Fernseher mit unter 20 Frames im Game-Mode vorausgesetzt.


Speicherpunkte und weitere Features


Das Nintendo Classic Mini bietet ein paar praktische Features. Allen voran ist hier natürlich die Quick-Save-Funktion zu nennen, die es euch erlaubt, an jeder beliebigen Spielstelle durch Druck auf die Reset-Taste (alternativ auf den Home Button des Wii Classic Controllers) einen kleinen Speicherstand zu erstellen. Pro Spiel stehen 4 Speicherslots zur Verfügung. Sodann könnt ihr später immer wieder und wann ihr möchtet, an exakt der gleichen Stelle weiterspielen. Damit sollten auch schwierigere Titel wie z.B. Castlevania oder Ninja Gaiden (in Europa: Shadow Warrior) kein Problem mehr darstellen ;-)

Im System-Menü bietet euch das NES-Mini über einen QR-Code Zugriff auf alle originalen NES-Anleitungen in englischer Sprache sowie als Zusatzfunktionen einen Bildschirmschoner, automatisches Abschalten der Konsole und einen Demo-Modus. Letzter zeigt zunächst eine nett anzusehende Slide-Show mit großen Pixel-Figuren und einer kleinen Mario- und Luigi-Animation sowie anschließend „Nintendo M82“-mäßig alle der 30 enthaltenen Spiele nacheinander anhand der ersten paar Spielsekunden. Eine solche Liebe zum Detail ist nur zu loben.


Verfügbarkeit


Seit Freitag, den 11.11.2016 - passenderweise nur ein Tag vor unserem 15-jährigen Website-Jubiläum - ist das Nintendo Classic Mini offiziell für 69,99 € erhältlich. Tatsächlich war das NES-mini aber bereits kurz nach dessen Ankündigung durch Vorbestellungen praktisch ausverkauft. Die Nachfrage überstieg die von Nintendo an die Händler ausgelieferten Stückzahlen bei weitem, sodass selbst Vorbestellungen ab August teilweise leider leer ausgingen.

Am Tag der Veröffentlichung konnte man angesichts dieser Lieferknappheit nur mit extrem viel Glück noch ein Exemplar der Mini-Konsole im freien Verkauf finden. Bei den separaten Zusatzcontrollern waren die ausgelieferten Menge sogar noch geringer, sodass selbst eine frühzeitige Vorbestellung direkt im Juli die Belieferung am Erscheinungstag nicht sicherstellen konnte. Schnell reagierte der Ebay-Handel auf diese Lieferknappheit, wo Konsolen schnell für das doppelte oder gar dreifache des regulären Verkaufspreises die Eigentümer wechselten. Nintendo ließ sich hier ein großes Geschäft durch die Lappen gehen.

Ob die angekündigten Nachlieferungen von Nintendo ausreichen werden, um die hohe Nachfrage zu bedienen und man Konsolen im freien Verkauf finden können wird, bleibt abzuwarten. Ebenfalls ist noch unklar, ob das Nintendo Classic Mini auch über Januar 2017 hinaus produziert werden wird oder sich das Gerät dauerhaft zu einem vergriffenen Sammlerstück entwickeln wird. Ob eine derartige Verknappung von Nintendo gewollt, oder man von der hohen Nachfrage einfach nur überrascht ist, lässt sich wie immer schwer sagen. Auf alle Fälle darf das NES-Mini schon jetzt als voller Erfolg bezeichnet werden.


Fazit


Mit 30 vorinstallierten Spielen zu einem relativ günstigen Preis richtet das Gerät primär natürlich nicht an langjährige NES-Fans und Technik-Enthusiasten, sondern mehr an Gelegenheitsspieler und Nostalgiker, welche einen schnellen Trip in die 8-Bit-Vergangenheit suchen. Trotzdem hat das NES-Mini durch sein liebevolles Miniatur-Format, die gute Auswahl an sofort spielbereiten Titeln mit ansprechenden Auswahlmenü und die Quick-Save-Funktion auch für langjährige Retrospieler durchaus seinen Reiz. Sei es für Zwischendurch oder als reines Sammelobjekt. Wer schon viele originale NES-Module daheim hat und ausschließlich diese spielen möchte, findet mit dem AVS von RetroUSB eine sehr gute Plug ’n’ Play Alternative (siehe unseren Hardwarebericht). Ansonsten kann ein originales NES auch mithilfe von Tim Worthingtons „NESRGB“-Bausatz auf RGB umgebaut werden oder über den „Hi-Def“-Bausatz von Kevtris mit einem HDMI-Anschluss versehen werden.


Worte zum Abschluss


Vor 15 Jahren sind wir mit NES Center zu einer Zeit gestartet, als die Ära des NES und der klassischen 2D-Spiele bereits lange vorbei war und es noch keine so große Retro-Community im Netz wie heute gab. Informationen zum NES fand man im Internet nur verstreut, Röhrenfernseher waren noch aktuell und NES-Spiele auf der damals jungen Ebay-Plattform noch echte Schnäppchen.

2004 kam dann der GBA SP in der Classic NES Edition nebst Einzelportierungen von 12 ausgewählten NES-Spielen zu je 19,99 € auf den Markt. 2006 folgte die Wii mit der Etablierung der Virtual Console und nunmehr einzeln erhältlichen NES-Spielen als Download. Während man 2012 einige NES Klassiker als 3D Classic dreidimensional auf dem Nintendo 3DS erstrahlen ließ, wurde uns 2013 auf der Wii U mit NES Remix abermals ein kurzer Abstecher in so manchen NES-Klassiker geboten.

Schließlich im Jahre 2016 angekommen, berichten wir nun quasi über eine „Wiederveröffentlichung“ der NES-Konsole im Mini-Format mit 30 integrierten Spielen. Hätte man uns dies 2001 erzählt, als wir mit NES Center in der Absicht online gingen, die großen 8-Bit-Zeiten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen - wir hätten es wohl nicht zu Träumen gewagt.